Crazy Birds mit Hits von electra, Lift und Reform
- uhe
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Bands aus der Dresdner Ecke waren zu DDR-Zeiten und sind, so sie noch existieren, immer etwas Besonderes in der Rockmusikszene. Dazu zähl(t)en das Dresden-Septett, die Horst-Krüger-Band, die Stern-Combo Meißen, Lift und electra. Nachdem sich letztgenannte Gruppe 2015 aufgelöst hatte, standen mit Andreas „Bruno“ Leuschner, Gisbert Koreng und Eckhard „Ecki“ Lipske drei ehemalige „electras“ bei Crazy Birds auf der Bühne. Damit galten Crazy Birds mehr oder weniger als Nachfolger von electra. Das bewiesen sie auch am Samstagabend des 29. November in der Kulturkirche St. Barbara in Lichtentanne. Koreng wird seit einiger Zeit als Sänger durch Uwe Hiob ersetzt, der für diesen Abend allerdings kurzfristig krankheitshalber absagen musste. Hiob ist es, der den Sound der Band weitgehend bestimmt. Denn vorwiegend werden Titel gespielt, die einst Stephan Trepte mit seiner rauen und berührenden Stimme sang. „Nach dem Ausscheiden von Gisbert Koreng hab´ ich mich meines alten Bandmitglieds aus ‚Na und‘-Zeiten erinnert, der stimmlich super passt. Heute Abend müssen wir anderen eben seinen Part übernehmen“, meinte die „Na und“-Gründerin Angela Ullrich, in deren Band damals jede Position erstmalig komplett weiblich besetzt war.

Crazy Birds schafften es mühelos, das Publikum mit vorwiegend einst von Trepte gesungenen Titeln von „electra“, „Lift“ und „Reform“ in ihren Erinnerungen gute vierzig Jahre zurückzuversetzen. Foto: uhe
Dem Publikum im St. Barbara war das absolut egal. Sie waren beglückt von den teils derb-dreisten und humorvollen Moderationen, vor allem aber von den Titeln aus ihrer Jugend. Denn in der gut gefüllten Kulturkirche saßen und standen Rockmusik-Fans, die durchschnittlich alle über 60 Jahre zählten. Sie bewiesen einmal mehr die These: Viele DDR-Rock-Titel sind welche für die Ewigkeit, haben sich fest eingeprägt. Nicht umsonst gaben die Gäste mal leise, mal laut und auch mal aufgefordert den textsicheren Background-Chor. So wie bei „Einmal ich, einmal du“, „Das Bild“, „Nie zuvor“ (electra), „He, Schwester küss mich“, „Dicke Bohnen“, „Das hab´ ich nicht so gern“ (Reform) oder „Nach Süden“ und „Wind trägt alle Worte fort“ (Lift). Ebenso fanden die Eigenkompositionen von Crazy Birds „Halbes Herz“ und „Song für Annelie“ viel Beifall. Fehlen durfte auch nicht „Die wilde Mathilde“, eine unvergessener Tamara Danz/Silly-Hit, den Angela Ullrich singend an den Drums aus ganzem Herzen darbot. Das der Abend für die Gäste von vielen Erinnerungen begleitet verlief, begann bereits mit dem ersten Stück: „Vier Milliarden in einem Boot“ (electra, 1984) und den Zeilen … Leben und atmen, Sonne sehen, leben, sich wehren oder vergehen… und setzte sich bei der „Tagesreise“ fort, dem Erinnern, wie gut doch damals zwischen den Zeilen geschrieben und gelesen wurde.

Andreas ,Bruno´ Leuschner ist neben Ecki Lipske eines der ehemaligen electra-Bandmitglieder und spielt auch noch gelegentlich bei „Lift“. Foto: uhe
Ein Interview mit Andres „Bruno“ Leuschner“ gibt es auf lena-dena.
Den electra-Klassiker schlechthin gab´s selbstverständlich auch. Am Ende hieß es „Tritt ein in den Dom“, was nach zwei Stunden Konzert dann doch eher hieß: „Tretet aus, geht nach Haus“. Was das Publikum auch zufrieden tat.
