Am Neuberinplatz 1, in unmittelbarer Nähe des historischen Hauptmarktes gelegen, befindet sich das Zwickauer Hochzeitshaus, ein Ende des 15. Jahrhunderts errichtetes Bürgerhaus.
Mit seinem filigranen Staffelgiebel und den Vorhangbogenfenstern ist es ein eindrucksvolles Zeugnis spätmittelalterlicher Baukunst. Entwurf und Bauleitung des um 1480 erbauten Gebäudes werden Arnold von Westfalen, dem Erbauer der Albrechtsburg in Meißen, zugeschrieben. Bauherr allerdings war Nikel Römer, ein Bruder des bekannten Zwickauer Bürgers Martin Römer.
Als Hintergebäude des ehemaligen Gasthofes "Zum Anker" wurde das jetzige Hochzeitshaus erbaut. Über Jahrhunderte Teil des alten Zwickaus, prägte es sich den Zwickauern seit Beginn unseres Jahrhunderts unter dem Namen Dünnebierhaus ein, denn um 1900 hielt die Kolonialwarenhandlung von Emil Gustav Dünnebier Einzug in das Haus in der damaligen Inneren Dresdner Straße 1. Nach mehreren Geschäftserweiterungen umfaßte die Firma schließlich Kaffeegroßrösterei, Großdestillation, Kolonialwaren-, Zigarren- und Weinhandlung. Mitte der 40er Jahre war sie im Zwickauer Adreßbuch auch als Likörfabrik verzeichnet. Letztere tauchte noch bis 1979 im Telefonbuch auf.
Bereits 1958 war der Staffelgiebel gesichert und instandgesetzt worden. Aber aufgrund gefährlicher Rißbildung war es 1980 erforderlich, den Giebel und die gesamte Giebelwand abzutragen. In den Folgejahren wurde das Dünnebierhaus als Bestandteil der Quartierbebauung "Goldener Anker" originalgetreu wieder aufgebaut.
Im Sommer 1984 öffnete es seine Pforten als Hochzeitshaus und Sitz des Standesamtes der Stadt Zwickau.
Den umfangreichen denkmalpflegerischen Maßnahmen der letzten Jahrzehnte ist es zu verdanken, daß uns das Dünnebier- bzw. Hochzeitshaus auch heute noch in seiner ganzen architektonischen Schönheit erhalten ist.