Die Marienkirche, seit 1935 als Dom St. Marien bezeichnet, hat eine lange, bewegende Geschichte hinter sich. Erstmals wurde sie 1219 erwähnt. In den Jahren 1328, 1383 und 1403 wurde St. Marien von großen Stadtbränden hart betroffen. Als durch reiche Silberfunde Mitte des 15. Jahrhunderts der Wohlstand auch in die Stadt Zwickau einzog, entschloß man sich zum Wiederaufbau eines neuen Gotteshauses.
So entstand zwischen 1453 und 1565 diese spätgotische Hallenkirche, die seit 1518 evangelisch ist.
Der Turm mit einer Höhe von 87 Metern, im Jahre 1650 durch Blitzschlag zerstört, erhielt zwischen 1671 und 1679 seine Barockhaube mit der doppelten Laterne (erbaut von Zimmermeister Joachim Marquardt aus Plauen).
1885 bis 1891 wurde die Kirche unter Baurat Dr. Oskar Mothes gründlich erneuert.Wegen des früheren Steinkohleabbaus in Zwickau und starken Senkungen des Stadtkerns als Folge, war der Dom sehr gefährdet. Er senkte sich in dieser Zeit um 3,68 Meter. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen wurden erforderlich, was noch heute an den Gewölberippen erkennbar ist. Kurz vor Kriegsende wurde durch Bombeneinschlag die Südseite des Doms (Wendeltreppe, Taufkapelle, Fenster und Dach) beschädigt. Diese Zerstörungen wurden in den 50er Jahren beseitigt.
Bei der Hochwasserkatastrophe in Zwickau 1954 erreichte das Wasser in der Kirche einen Stand von 160 cm.
Der Dom beherbergt eine kostbare Innenausstattung sowie wertvolle Kunstschätze:
- eine der größten Orgeln Deutschlands mit 6000 Pfeifen, sechs Millimeter bis 8 Meter hoch, übergeben 1966 von der Bautzener Orgelbauanstalt Hermann Eule
- den Marienaltar aus dem Jahre 1479, mit Tafelbildern, geschaffen von dem Nürnberger Meister Michael Wohlgemut
- das heilige Grab, ein Schnitzwerk von Michael Heufner aus Eger 1507
- vom Chorgestühl an den Außenwänden des Altarraumes sind die Zwischenwände und Wangen im Original aus dem Jahre 1469 erhalten
- Taufkapelle mit zwei Wandbildern: "Kindersegnung" aus der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. 1544;
"Jesus als Sieger über den Tod" von W. Krodel 1559 - Taufstein und Kanzel a. d. Jahre 1538 v. Steinmetzmeister Paul Speck
- Erbbegräbnis des Obersten v. Bose (das dazugehörende eiserne Gitter ist eine beachtenswerte Arbeit des Hufschmieds Daniel Vogel 1678)
- das Ratsgestühl (Sitzplätze für den Stadtrat in den Gottesdiensten) 1617 in Halle gefertigt
- die Römerkapelle mit Grabplatten von Martin und Niclas Römer (1483 u. 1493), dem Bronzewappen derer von Römer, eine Zwickauer Amtshauptmanns-Familie, die dieser Kirche große Stiftungen zukommen ließ; und dem Betstuhl der Witwe v. Bose (1659)
- "Pietà", (Beweinung Christi durch Maria) von Peter Breuer, 1502, eines der bedeutendsten Werke des Zwickauer Bildschnitzers
- der nördliche Treppenturm, eine zweifache, ineinander verschlungene Wendeltreppe zur Empore
- drei Schnitzwerke am Lettner (Trennung zwischen Altarraum und Schiff):
- Heiliger Laurentius (1479)
- Christus als Schmerzensmann (um 1650)
- Jesus der Gekreuzigte (um 1400) - Entscheidung des Pilatus (1503 von Hans Hesse) Epitaph für den Prediger Balthasar Teufel
Öffnungszeiten:
täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Turmbesteigung:
Montag bis Freitag um 15.30 Uhr
Gottesdienste:
Sonn- und Feiertag 9.30 Uhr und 18.00 Uhr
Musikalische Veranstaltungen:
ganzjährig Konzerte und Orgelmusiken
Führungen können im Dompfarramt angemeldet werden.