Wer es laut und leise mag, konnte sich am ersten Augustwochenende in und um Zwickau zwischen drei Veranstaltungen entscheiden oder sogar alle drei besuchen.
Mit gut 90 bis 120 Dezibel ging es im Haasenwald in Ebersbrunn zur Sache. Dort begeisterten über dreißig Teilnehmer beim Kettensägen-Schnitzertreffen. Höhepunkte waren die am Samstag und Sonntag ausgetragenen Speedcarving-Wettbewerbe. Dafür hatten die Kettensägenkünstler jeweils sechzig Minuten Zeit, aus einem etwa 1,30 Meter langen, nur im Durchmesser je nach Vorhaben unterschiedlichen Stück Stiel- oder Roteiche, eine Figur zu sägen, sie eventuell noch mit Farbe zu versehen. Die Stücke wurden anschließend versteigert.
Lokalmatador Hendrik Fuchs aus Zwickau kam zum Speedcarving, weil er schon früher Schnee- und Eisfiguren fertigte, und hier eine Eule sägt. (Foto: uhe)
Außerhalb dieser beiden Wettbewerbe nutzten die Gäste die Gelegenheit, den Akteuren beim Werkeln über die Schulter zu schauen, wie Eulen, Wölfe, Bären, Adler und anderes Getier aber auch manch abstraktes Werk entstanden, wie mit derlei unterschiedlichen Kettensägen wahrlich Bizarres aus dem Holz herausgearbeitet wurde. Besondere Aufmerksamkeit zog Michael Volz aus Neuhaus / Cuxhaven auf sich. Er hatte aus seinem Bestand einige Stücke aus Mooreiche mitgebracht. Einem Material, dass über fünfhundert, teils bis zu tausend Jahre abgeschieden von der Oberfläche „gereift“ ist. Die Stücke ähneln verkrüppelten Wurzeln und werden nach seinen Aussagen nur geringfügig mit der Säge, eher mit Schleifern verfeinert. Seine daraus gefertigten Leuchter waren ein echter Hingucker. Ansonsten nutzten einige Besucher auch die Möglichkeit, sich nach Foto- oder Zeichnungsvorlage etwas Eigenes fertigen zu lassen.
Michael Volz aus Neuhaus (Niedersachsen) mit einem seiner zu Lampen verarbeiteten Mooreiche-Exemplaren. (Foto: uhe)
2. summerROCK bei Schumann
Etwas leiser, weil gut ausgesteuert, trotzdem mit genügend Power ging´s auf dem Hauptmarkt bei der zweiten Auflage von summerRock bei Schumann zur Sache. Freitag und Samstag wurde von fünf Bands kräftig in die Saiten gegriffen, Trommeln und Becken strapaziert. Der Altersdurchschnitt der Akteure auf der Bühne und deren Gäste davor lag nicht weit auseinander, dürfte zwischen fünfzig und siebzig Jahre betragen haben. Es gab fast jeden großen Hit aus den 60ern bis zu den 80er Jahren zu hören.
BeatStixx-Chef Mozart alias Achim Pöschel brachte den 2. Summer-Rock auf den Punkt: „Oldies, die Oldies für Oldies spielen“ (Foto: uhe)
So war es auch nicht verwunderlich, dass der Großteil der Titel von den damals die Tanzsäle Stürmenden mitgesungen wurde. Dabei gab es hier und da auch das eine oder andere Wiedersehen – auch mit den Barden auf der Bühne. Denn unter neuen Namen wie BeatStixx aus Stollberg oder Soundwave aus Zwickau musizierend wurden Musiker ehemaliger in der Region bekannter Bands wie Satori, Gipsy, ZOE, Relativ oder Dialog erkannt.
„The Porridges“ waren die altersmäßig jüngste Band beim 2. summer-Rock und sorgten Freitag bis in die späte Nacht hinein für Stimmung. (Foto: uhe)
Mit Lokalmatadoren wie der Soundwave-Band, „The Porridges“ (ehemalige Kon-Schüler) und „Old Albatros“, alle samt gesanglich wie instrumental und in der Titelauswahl das breite Spektrum von Hits aus gut drei Jahrzehnten optimal abdeckend, wurden seitens des Publikums viele Erinnerungen an die Jugend geweckt. An beiden Tagen wurden die Bands erst kurz vor Mittenacht von der Bühne gelassen.
Dank der Bandauswahl und dem Zutun der Sponsoren und aller Beteiligten reihte sich dieser 2-Tage-Gig wie summer-Swing in die Riege Zwickauer top-open-air-Veranstaltungen ein. Bleibt zu hoffen, dass beim Ansetzen so manchen Rotstiftes die dafür notwendigen Fördergelder nicht geopfert werden.
Denn Peter Klein von „Old Albatros“ verabschiedete sich Samstag mit: „Danke, dass ihr alle da wart, an die Veranstalter… bis nächstes Jahr!“ Und alle Gäste antworteten: „Jawoll!“
Fledermausnacht
Mit ganz anderen Frequenzbereichen bekamen es die Besucher der Fledermausnacht am Freitag Abend in der Naturschutzstation Zwickau zu tun. Diese für das menschliche Ohr nicht wahrnembaren Signale sind essentiell für die Beutejagd der kleinen Handflügler. Nachdem Fledermausexperte Heiko Goldberg sehr anschaulich erklärt hatte, wie die Tiere mit ihrer berühmten Ultraschall-Echoortung ihre Beute erfassen und sich orientieren, folgte der spannende praktische Teil. Direkt am Muldeufer wurde eine dünnes Fangnetz aufgespannt, um zu versuchen, ein paar Exemplare der kleinen Spezies kurzzeitig einzufangen. Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis sich Zwerg- und Wasserfledermaus in dem Hindernis verfingen. Nachdem Heiko Goldberg die „Opfer“ vorsichtig befreit und eindeutig bestimmt hatte, wurden sie wieder in die Nacht entlassen. Ein bleibendes Erlebnis für jung und alt.
Heiko Goldberg in seinem Element (oben) Jeden Abend zur gleichen Zeit schwärmen die Fledermäuse zur Beutejagd aus. (Fotos: z2000/bde)
Die nächste Gelegenheit sich mit den kleinen fliegenden Säugetieren näher zu befassen, gibt es zur 11. Nacht der Fledermäuse in Kirchberg, am 29.8.2025, 20 Uhr (Treffpunkt: Sitzgruppe Wolfersgrüner Str., nahe Talsperre)