Die Initiatoren der Teilnahme am MDR-Sachsen-Projekt Ben und Jaqueline Kramer und Trainer Frank Hillmer präsentieren stolz den erkämpften Scheck über 2500 Euro. Foto: uhe
Seit Montag, dem 13. Oktober, läuft bei MDR-Radio Sachsen gemeinsam mit der Deutschen Fernsehlotterie die Aktion „Vereint stark“. Ein Quiz kombiniert mit einer Tagesaufgabe. Dabei muss zuerst mittels Suggestivfragen eine sächsische Person erraten werden. Danach erfolgt eine Aufgabe mit Zeitvorgabe. Für die Lösung beider Aufgaben stehen am Ende 2500 Euro für die jeweilige Vereinskasse bereit.
Bis dato hatten sich weit über 500 Vereine für diese Aktion gemeldet. „Es muss unter anderem eine akzeptable Begründung für die Teilnahme vorliegen und dann wird mehr oder weniger gelost“, erzählt dazu MDR-Moderator Silvio Zschage. Der Verein erhalte dann eine Woche vorher Bescheid, dass er am Tag X der Spielpartner ist. „Damit wollen wir mit Blick auf Kinder- und Jugendarbeit insbesondere das Ehrenamt würdigen“, setzt Stephan Masch von der Fernsehlotterie nur einen weiteren Eckpunkt der Auswahl.
„Vereine und Ehrenamt sind der Kitt, der die Gesellschaft noch zusammenhält!“
Im Fall des KSSV Zwickau war die am zweiten Tag dieser Aktion zu erratende Person Olaf Schubert. Ab 6:30 Uhr rätselten Jaqueline Kramer und ihr Sohn Ben und hatten 8:20 Uhr die Lösung parat. Ben boxt seit 2019 beim KSSV. Seine Mutti wollte, ohne zu wissen, welcher Aufwand hinter der Tageaufgabe stecken könnte, mit der in Aussicht stehenden Siegsumme dem Verein – der wie so viele jeden Cent Unterstützung braucht – etwas Gutes tun, zurückgeben, was ihrem Sohn mit viel Hingabe gewährt wird. Mit dem Erkennen der Person Olaf Schubert waren 1250 Euro gewonnen. Aber natürlich wollten Jaqueline und Ben die volle Summe einstreichen.
Die Aufgabe:
Bis 15 Uhr war Zeit, 30 Personen zu organisieren, die mit einem Pullunder bekleidet und einer Gitarre das Lied „Sing, mei Sachse sing“ intonieren. Wie sich herausstellte eine absolute Herausforderung. Soziale Medien wurden eingeschaltet, Musiker aus Zwickauer Bands und das Robert-Schumann-Konservatorium angerufen, Kleiderkammern besucht… alle wollten sehr gern helfen. Aber die Musiker gehen alle noch ihren Berufen nach – 15 Uhr nicht machbar. Das Kon hatte Ferien. Die Kleiderkammern keinen einzigen Pullunder. Inzwischen begann das Zählen möglicher zur Verfügung stehender Gitarren – oder auch Saiteninstrumente. Die Zahl näherte sich kontinuierlich der geforderten dreißig. Die Schwierigkeit lautete: Wo Pullunder herbekommen? Jaqueline hatte die Lösung: „Pullunder ist ein Pullover ohne Ärmel!“ Also wurden alte, nicht mehr benötigte Pullover „vor dem Gebrauch als Putzlappen gerettet“, indem ihnen die Ärmel abgeschnitten wurden. Als nächstes Problem tat sich der Text des Liedes auf, den – außer der Titelzeile – wohl die wenigsten beherrschen. Der Refrain wurde gegoogelt und ein Zwickauer reprografisches Dienstleistungsunternehmen spendierte entsprechende Kopien.

Am Ende standen sogar 42 Personen im Pullunder mit einer Gitarre in der Hand im Ring... Foto: uhe
Inzwischen strömten immer mehr Menschen in das Gym des KSSV auf dem Brückenberg. Vereinsmitglieder und deren Bekannte und Verwandte, auch Leute, die vorher mit Boxen nichts am Hut hatten. Eine ältere Frau fasste diese faszinierende Stimmung zusammen:
„Hier geht´s um einen Verein, der die Stadt deutschlandweit durch seine Erfolge und Turniere bekannt macht. Ein Verein, der Integration lebt. Da müssen wir Ossis zeigen, was uns schon immer ausgezeichnet hat: Zusammenhalt!“
Am Ende standen 42 Personen quer durch alle Altersgruppen in einem Boxring und gaben sich Mühe, das 1979 veröffentlichte „Sing, mei Sachse sing“ – wenn auch nicht Tonstudioreif aber dafür aus voller Brust – dem als Jury fungierenden MDR-Moderator aufzuführen und dabei so zu tun, als ob sie alle auch noch Gitarre spielen könnten. Zumindest griff ein Gast gekonnt in die Saiten, so dass 15 Uhr feststand: Der KSSV hat dank der Initiative von Jaqueline und Ben Kramer sowie dem engagierten Zutun weiterer Vereinsmitglieder und Sympathisanten 2500 Euro für die Vereinskasse erspielt.

Gitarre gespielt hat keiner so richtig, dafür aber beherzt das geforderte Lied intoniert. Foto: uhe
Natürlich gab´s anschließend großen Jubel, ein Sich-in-den-Armen-Liegen und mächtig viel Stolz auf das Vollbrachte. Das Geld wird unter anderem für die dringend notwendige Reparatur des Boxrings, für Kampfkleidung und neue Sandsäcke genutzt werden.
Sicher wird dieser Clou auch nochmal beim Boxturnier um die Pokale der Stadt Zwickau am 15. November im Sportforum Crossen eine Rolle spielen.
Übrigens: Es kann sich immer noch für die Aktion angemeldet werden!
